Verliebt sein – die ersten süssen monate einer jeden beziehung. Diese rosa brille, in tat und wahrheit ein wahrer cocktail verschiedenster hormone, taucht die ganze welt um uns herum in wunderbare farben, zaubert ein nicht mehr enden wollendes lächeln in unser gesicht und nährt uns ohne das wir essen. Entfernt sich die rosa brille nach wenigen monaten, entpuppt sich der liebespartner oft nicht mehr als ganz so rosa und zeigt plötzlich ecken und kanten.
Wissend um das natürliche nachlassen des hormon-cocktails, verwehre ich mich dennoch der landläufigen aussage „Das ist nun mal nur am anfang so und ist dann halt anders.“
Ich verstehe, dass das „verliebt sein“ aus evolutionärer sicht in erster linie der fortpflanzung dient. Ich verstehe weiter, dass der hormon-cocktail nicht andauern kann und nachlässt.
Was ich jedoch nicht verstehe ist, warum soll uns dieser hormon-cocktail nur am Anfang überschwemmen, unwillentlich?
Sind wir tatsächlich nicht in der lage selbst diesen hormon-cocktail auszulösen, in vollem bewusstsein?
Können wir nicht willentlich diesen zustand herbeiführen, uns neu in den selben partner verlieben, immer wieder?
Meine erfahrung lehrt mich: Ja, wir können.
Zwar mögen die wissenschaft und die evolutionstheorie belege dafür liefern, warum das „verliebt sein“ notwendig ist, wie es funktioniert und warum es mit der zeit nachlässt. Doch was spricht dagegen diesen zustand mit dem gleichen partner immer wieder aufs neue zu erleben?
Wohl unsere gesellschaftliche prägung und insbesondere unser einverständnis, dass das nun mal so ist. Jedoch, nur weil oft wiederholt und von vielen bestätigt, ist dies nicht automatisch richtig. Oder wie besagt ein sprichwort: „Das wissen von heute ist der irrtum von morgen.“
Ich verwehre mich nicht dem umstand, dass das „verliebt sein“ vorbei geht. Ich verwehre mich der aussage, dass dieses „verliebt sein“ nur am anfang einer partnerschaft möglich und anschliessend auf immer vorbei ist.