Warum das finden meines leiblichen vaters eine bereicherung ist anstatt den status quo meines sozialen vaters in frage zu stellen.
Bereits mit anderthalb jahren adoptierte mich mein sozialer vater und zog mich zusammen mit meinen geschwistern (technisch gesehen halbgeschwister, doch nicht für mich) gleichgestellt auf. Nie wurde ich benachteiligt und bis heute fühle ich mich als seinen sohn. Die kinder haben meinen sozialen vater und seine partnerin sofort ins herz geschlossen und seine partnerin ist unterdessen nicht nur seine partnerin, sondern ganz einfach grossmutter und so wird sie von den kindern auch genannt.
Mein leiblicher vater sah mich ein einziges mal, als ich drei oder vier monate alt war. Über 40 jahre später wählte ich die richtige nummer. Am anderen ende eine männerstimme, ein paar fragen zu alter, herkunft und bekannte personen und – bumm – „du bist mein sohn!“
Drei wochen, an meinem 41. geburtstag, standen wir uns das erste mal gegenüber. Die erste umarmung eher zögerlich und doch irgendwie bekannt. Es tat einfach gut. Und eine innere ruhe stellte sich ein. Was für ein lebensgeschenk!
Wenige wochen später die erste begegnung mit unseren kindern und mein leiblicher vater konnte sich gar nicht genug mit ihnen unterhalten um noch mehr über sie zu erfahren.
Komplett überrascht hat mich der wunsch meines sozialen vaters, dass er meinen leiblichen vater gerne kennen lernen würde. Mit dem hatte ich wirklich nicht gerechnet – noch einmal ein geschenk.
Mein lebensrad gewinnt derzeit an drehmoment und durchmesser, mit einer geschwindigkeit, dass mir beinahe schwindelig wird.
Meine väter.
Danke, dass es euch gibt.
Danke, dass ihr mir mein leben mit eurer anwesenheit bereichert.
Danke, dass ich euch zusammen erleben darf und mich nicht zwischen euch entscheiden muss.
Danke, dass ihr auf eine weise grossväter seit wie andere kinder nicht einmal einen von haben.